Was ist drin - im Hundefutter ? - Teil 3
In der Berner News 01/2017 bin ich auf die Inhaltsstoffe eingegangen, welche in Hundefutter sein können. In der letzten Berner News (2/2017) erklärte ich, in einem ersten Teil, Zusatzstoffe und ihre Bedeutung für den Hund. Dort war Platz für die Kategorien:
1. Technologische Zusatzstoffe
2. Sensorische Zusatzstoffe
In diesem, dem letzten Teil dieser Serie, behandle ich die: 3. Nährstoff-Zusätze.
3. Nährstoff-Zusätze.
Nährstoff-Zusätze ergänzen die Hunde-Nahrung in ernährungsphysiologischer Hinsicht, um sicher zu stellen, dass alle wichtigen Nährstoffe für den Hund enthalten sind. Künstlich hergestellte Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe werden meist nachträglich auf das Hunde-Nass- oder Trockenfutter aufgesprüht oder ihm beigemischt, da beim Erhitzen der Inhaltsstoffe die natürlichen Nährstoffe zu großen Teilen zerkocht werden.
Bierhefe
Bierhefe (auch Backhefe genannt), wurde früher durch den entstandenen Bodensatz beim Bierbrauen gewonnen. Mittlerweile wird sie auch in einem eigenen Gärungsprozess hergestellt.
Allgemeinhin werden Hefen zum Backen und Brauen verwendet. Bierhefe versorgt den Körper zudem mit wichtigen Aminosäuren, Mineralstoffen und Vitaminen. Als Probiotika (lebensfähige Mikroorganismen mit gesundheitsfördernden Einfluss) werden sie unter anderem bei Durchfallerkrankungen und zur Kräftigung des Allgemeinbefindens eingesetzt.
Als Nahrungsergänzungsmittel für den Hund wird der Bierhefe nachgesagt, dass sie positive Auswirkungen auf Fell- und Hautgesundheit hätte und auch Ausschläge, Flechten oder Ekzeme gelindert werden können.
Blut und Blutmehl
Blut und Blutmehl gehören zwar auch zu den „tierischen Nebenerzeugnissen“, sind aber hochwertige natürliche Lieferanten für Mineralien, ob in flüssiger oder getrockneter Form.
Blutmehl ist ein Erzeugnis, das aus dem getrockneten Blut geschlachteter Tiere gewonnen wird und zu den Tiermehlen zählt. Seit 2001 (aufgrund des BSE-Skandals) ist die Verwendung als Futtermittel für Nutztiere EU-weit verboten – im Futter für Heim- oder Zootiere darf es beigemischt werden, aber nur, sofern es gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1774/2002 aus tierischen Nebenprodukten der Kategorie 3 hergestellt wird (tierische Nebenprodukte aus Schlachtung oder Fleischverarbeitung die aus wirtschaftlichen oder anderen Gründen nicht im menschlichen Verzehr verwendet werden).
Calciumpantothenat
Calciumpantothenat ist eine andere Bezeichnung für Vitamin B5.
Calciferol
Calciferol ist eine andere Bezeichnung für Vitamin D.
Cholecalciferol ist besser bekannt unter dem Namen Vitamin D3. Zusammen mit dem Ergocalciferol (Vitamin D2) fördert es die Calcium- und Phosphoraufnahme und hat somit Einfluss auf Knochen und Wachstum.
Während wir Menschen einen Großteil unseres Vitamin D3-Bedarfs über die Sonneneinstrahlung decken können (UV-Strahlen können in der Haut zu Cholecalciferol umgewandelt werde), findet dieser Effekt bei Hunden nicht statt. Deshalb sollte genug Vitamin D über die Nahrung transportiert werden. Der genaue Tagesbedarf eines ausgewachsenen Hundes ist abhängig von der Calcium- und Phosphor-Zufuhr. Helmut Meyer und Jürgen Zentek empfehlen in ihrem Ratgeber „Ernährung des Hundes“ eine Tagesdosis von 10IE Vitamin D pro Kilogramm. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass das 10-fache des Tagesbedarfs an Vitamin D nicht überschritten werden sollte, damit es zu keiner Überversorgung kommt.
Vitamin D3 findet sich vor allem in Lebertran (6.800IE bis 152.000 pro 100g), in fetthaltigen Fischarten wie Räucheraal (1080 IE pro 100g), Lachs (640IE pro 100g) oder Sardinen (440IE pro 100g) und zu geringeren Teilen in Hühnereiern (116IE pro 100g) oder Rinderleber (68IE pro 100g).
Casein
Casein - so wird ein Protein aus der Milch von Kühen genannt. Vorsicht, es kann Allergien auslösen.
Cobalamin
Cobalamin ist eine andere Bezeichnung für Vitamin B 12- fördert den Eiweissstoffwechsel.
Cobalamine sind verschiedene chemische Verbindungen, die auch unter dem Begriff Vitamin B12 zusammengefasst werden. Vitamin B12 ist unter anderem am Stoffwechsel, der Blutbildung und an der Zellteilung beteiligt. Es handelt sich um ein essentielles Vitamin, also um einen Nährstoff, der über die Nahrung aufgenommen werden muss, da es nicht vom Körper selbst hergestellt werden kann. Grundsätzlich treten Mangelerscheinungen beim Hund kaum auf, da Vitamin B12 hauptsächlich in tierischen Produkten wie Fleisch, Innereien, Fisch oder auch in Eiern und Milch enthalten ist.
DL-Methionin / DL-Lysin
Beide Namen - DL-Methionin und DL-Lysin - stehen für synthetisch hergestellte Aminosäuren. Synthetisch hergestellte Aminosäure, gleicht in vielen Fällen minderwertige Fleischquellen aus.
Methionin ist in seiner natürlichen Form (L-Methionin) eine essentielle, schwefelhaltige Aminosäure, wie Cystein. Sie muss also mit der Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie nicht selbst bilden kann.
L-Methionin findet sich vor allem in Paranüssen, Lachs, Rindfleisch oder Hühnerbrust.
Die Bezeichnung DL-Methionin weist hingegen auf die synthetisch hergestellte Form hin, die aus einer Mischung der natürlichen und der künstlichen Aminosäure besteht. DL-Methionin ist deklarierungspflichtig, aber für alle Tierarten zugelassen. Besonders in Futtermitteln mit geringem Fleischanteil, muss die Aminosäure häufig zusätzlich beigefügt werden. Die Auflistung von DL-Methionin auf einem Futtermittel ist aber andersherum nicht immer gleichbedeutend mit einem geringen Fleischanteil.
Die Aminosäure wird auch ergänzend hinzugefügt, wenn das natürliche L-Methionin beispielsweise durch die Herstellung des Futters (Erhitzen) nur noch in zu geringen Mengen vorhanden ist.
Andererseits kann bei manchen Futtermittelherstellern auch der wirtschaftliche Faktor eine Rolle spielen, da der Nährwert des Futters bereits durch geringe Mengen des Zusatzstoffs erhöht wird.Das könnte ein Hinweis auf einen sehr geringen Fleischanteil im Futter sein (oft in Trockenfutter enthalten).
Docosahexaensäure (DHA)
Hinter diesem komplizierten Namen verbirgt sich eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die der Hund selbst bilden kann, sobald er das Welpen-Alter hinter sich gelassen hat. Für Welpen ist diese Fettsäure wichtig, im Erwachsenenalter braucht der Hund sie aber nicht mehr. Deshalb ist Docosahexaensäure (DHA) oft in Welpenfutter enthalten, in Hundefutter für ausgewachsene Hunde aber meist nicht mehr.
Folsäure / Folacin
Folsäure/Folacin ist eine andere Bezeichnung für Vitamin B9 oder B 11. In natürlicher Form kommt das Vitamin vor allem in grünem Gemüse, Hefe oder Leber vor. In geringer Menge ist die Folsäure auch in Obst, Fisch und Fleisch enthalten.
Folsäure gehört zum Vitamin-B-Komplex und ist auch unter den Namen Vitamin B9 oder Vitamin B11 bekannt.
Das wasserlösliche Vitamin ist an verschiedenen Stoffwechselprozessen beteiligt. Da Folsäure im Darm des Hundes (anders als beim Menschen) eigenständig synthetisiert werden kann, ist die Menge, die zusätzlich mit der Nahrung aufgenommen werden muss, bei ausgewachsenen Hunden recht gering. Während des Wachstums, sowie bei laktierenden Hündinnen, kann der Bedarf jedoch erhöht sein.
Biotin
Biotin wird auch Vitamin H oder I genannt und gehört eigentlich zur Gruppe der B-Vitamine (früher wurde es auch Vitamin B7 genannt). Biotin ist ein wasserlösliches Vitamin (B7 oder auch Vitamin H) aus dem Vitamin B-Komplex. Es spielt eine wichtige Rolle im Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. Unter anderem ist es für die Synthese von Keratin verantwortlich, das die Grundsubstanz für Haar- und Krallenwachstum bildet. Am meisten Biotin findet sich in Hefe, aber auch in Leber, Eigelb oder in Sojabohnen ist das Vitamin enthalten. Grundsätzlich wird Biotin durch die Darmflora gebildet und muss nur in geringen Mengen zusätzlich über das Futter aufgenommen werden. Eindeutige Mangelerscheinungen treten in der Regel nur auf, wenn zu viel rohes Eiklar verfüttert wurde. Denn darin ist das Antivitamin Avidin enthalten, das das Biotin im Körper bindet. Gekochtes oder gebratenes Eiklar kann hingegen bedenkenlos verfüttert werden, da die Hitze das Antivitamin inaktiviert.
Cholin
Cholin ist ein Bestandteil von Lecithin und gehört zur Gruppe der B-Vitamine. Ein Hund braucht Cholin in der Regel nicht, da sein Körper es selbst herstellen kann. Cholin ist kein essentieller Nährstoff, denn bei adäquater Versorgung mit Aminosäuren, insbesondere Serin und Methionin, kann Cholin in ausreichender Menge im Körper synthetisiert werden. Cholin ist eine der wichtigsten “lipotropen” Substanzen. Es sorgt für die Verarbeitung, das Verflüssigen und den Transport von Fettmolekülen. Ohne Cholin kommt es in der Leber zu gefährlichen Anhäufungen von Fett, der Fettleber, weil Fettmoleküle weder verarbeitet noch abtransportiert werden können. Bei Cholin handelt es sich um eine vitaminähnliche Substanz, die vom Körper selbst synthetisiert werden kann. Ähnlich wie die Aminosäure Methionin dient Cholin als Methylgruppendonator. Diese schützen unter anderem die Zellen, steuern den Fett-Kohlehydrat-Eiweißstoffwechseln und entgiften den Körper. Cholin wird häufig in Form von Cholinchlorid den Futtermitteln beigemischt. In natürlicher Form findet es sich vor allem in Eigelb und Rinderleber.
Inositiol
Inositiol gehört zu den B-Vitaminen und kann vom Hund selbst hergestellt werden.
Inositiol galt früher als Vitamin der B-Gruppe, heute ist das nicht mehr der Fall. Inositol gehört zu den weit verbreiteten Zuckerarten, es wird in Muskeln gefunden und ist dort für deren Wachstum erforderlich (Muskelnahrung).
L-Methionin
L-Methionin ist eine Aminosäure und damit ein Bestandteil von Proteinen. Da der Hund diese Aminosäure nicht selbst synthetisieren kann, ist er auf die Zufuhr durch seine Ernährung angewiesen.
L-Lysin
L-Lysin ist êine Aminosäure, die hauptsächlich in rohem Rinder- oder Geflügelfleisch vorkommt. Künstlich hergestelltes Lysin wird oft zur Protein-Aufwertung von minderwertigen pflanzlichen Eiweißen in Hundefutter verwendet.
Lactobacillus
Lactobacillus ist ein sogenannter zootechnischer Zusatzstoff: dieses Bakterium kann der Nahrung hinzugefügt werden, um den Darm und das Immunsystem zu stärken. Natürliche Lactobazillen kommen in Milch, Fleisch und Fisch vor.
Menadion
Menadion ist lediglich eine andere Bezeichnung für Vitamin K 3. Im Gegensatz zu seinem Verwandten Vitamin K 1 ist es aber leicht toxisch. Vitamin K3 - auch Menadion genannt - ist in seiner Anwendung wegen des Nutzen-Risko-Verhältnisses in der Humanmedizin nicht vertretbar laut Bundesanzeiger Nummer 59 von 1989. In der Lebensmittelindustrie ist Vitamin K3 nicht zugelassen und m.E. im Hundefutter bedenklich. Bis März 1999 war Menadion als Zusatzstoff in der Futtermittelproduktion das einzig erlaubte K-Vitamin gewesen. Ab da wurde Vitamin K1 zugelassen (wenn es auch bereits vorher legal war). Vitamin K1 hat nicht die vielfachen Schadwirkungen von Menadion, zudem ist Vitamin K1 für zahlreiche Stoffwechselreaktionen im Tierkörper von Bedeutung.
Omega-3 Fettsäuren
Omega-3 Fettsäuren gehören zu den essentiellen, ungesättigten Fettsäuren. Für den Hund sind sie lebensnotwendig. Er kann sie nicht selbst produzieren. Natürliche Omega-3-Fettsäuren kommen in pflanzlichen Ölen (Leinsamenöl, Hanföl, Sojaöl) und Ölen tierischen Ursprungs (Lachsöl, Fischöl) vor. Fleisch hingegen enthält in erster Linie Omega-6-Fettsäuren, weshalb zu einer ausgewogenen Ernährung auf jeden Fall zusätzliche Lieferanten von Omega-3-Fettsäuren gehören. Diese Fettsäuren sind vor allem für die Verwertung von fettlöslichen Vitaminen notwendig, die sonst nicht aufgenommen werden können. Ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren zeigt sich oft in trockener Haut und stumpfen oder schuppigen Fell.
Pantothensäure
Pantothensäure ist ein anderer Begriff für Vitamin B5.
Ein paar Nahrungsmittel, die relativ viel Vitamin B5 enthalten pro 100g rohem Bestandteil:
Kalbsleber 7,9 mg
Bierhefe 7,0 mg
Rinderherz 2,8 mg
1 Hühnerei 1,6 mg
Rindfleisch 0,6 mg
Der Bedarf an Vitamin B5 für den Hund wird mit 200mcg Vitamin B5 pro kg Körpergewicht angegeben.
Phenylalanin
Phenylalanin ist eine Aminosäure und damit ein Bestandteil von Proteinen. Phenylalanin gehört zu den Aminosäuren, die für Hunde lebensnotwendig sind und über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Phenylalanin ist u.a. in rohem Hähnchenbrustfilet, rohem Lachs und in Hühnereiern.
Phyllochinon
Phyllochinon ist eine Bezeichnung für Vitamin K1.
Pyridoxinhydrochlorid
Pyridoxinhydrochlorid wird das synthetisch hergestellte Vitamin B6 genannt. In natürlicher Form heißt Vitamin B6 Pyridoxin und kommt beispielsweise in Lachs oder Weizenkeimen vor.
Thiamin hydrochlorid / Mononitrat
Mononitrat wird das synthetisch hergestellte Vitamin B1 genannt. Vitamin B1 ist für den Stoffwechsel und die Funktion von Nervenzellen sehr wichtig. Thiamin wird durch Hitze zerstört. Futtermittel für Hunde werden normalerweise unterhalb der Temperaturen haltbar gemacht, die das Thiamin zerstören würden. Schwefeldioxid und Sulfite (E 220 – E 228) sind für unterschiedliche Lebensmittel als Konservierungsmittel zugelassen. Sie sind in Tierfuttermitteln nicht zugelassen, bei billigen Futtermittel-Importen ist aber nicht immer eine vollkommene Freiheit gesichert.
Threonin
Threonin ist eine Aminosäure, die für den Hund lebensnotwendig ist und über die Nahrung zugeführt werden muss. Threonin ist Bestandteil tierischen und pflanzlichen Proteins. Threonin kommt u. a. in roher Hähnchenbrust (975mg/100g, Lachs (860mg/100g), Rindfleisch (849mg/100g) und Hühnerei (556mg/100g) vor.
Tryptophan
Tryptophan kann vom Hund nicht selbst hergestellt werden. Die essentielle Aminosäure muss über die Nahrung aufgenommen werden.
Tyrosin
Tyrosin ist eine Aminosäure, die der Hund selbst herstellen kann. Deshalb muss Tyrosin nicht über die Nahrung zugeführt werden. Tyrosin ist z. B. in rohem Hähnchenbrustfilet (765mg/100g), Lachs (759mg/100g) und Hühnerei (499mg/100g) enthalten.
Valin
Valin ist eine Aminosäure, die der Hund nicht selbst produzieren kann. Deshalb muss Valin über die Nahrung aufgenommen werden. Valin wird nachgesagt, dass es ein Botenstoff für das zentrale Nervensystem und wichtig für das Abwehrsystem ist. Es soll die Widerstandskraft bei Infektionen steigern und die Wundheilung fördern. Valin ist unter anderem in rohem Hähnchenbrustfilet (1145mg/100g), Lachs (1107mg/100g), Rindfleisch (1055mg/100g) und in Hühnereiern (859mg/100g) enthalten.
© Walter Clade